Ein Besuch im Zoo

Kaum zu glauben, dass schon wieder ein Jahr vergangen als unser National-Feiertag vor der Türe stand. Es war ein ereignisstarkes Jahr und heuer ist „Großherzogs-Geburtstag" wohl auch nicht mehr das, was er mal war. Immerhin feierten wir unseren Großherzog bisher als obersten Verfassungswächter und souveränen Fürsten, doch unser Herr Juncker hat mit seinem Parlament aus der konstitutionellen Monarchie nun eine parlamentarische gemacht. Aber wie einst der König von Sachsen, kann nun auch der Großherzog sagen: „Dann macht euren Dreck alleene"
Uns soll's egal sein, wir feierten wie gehabt und stehen weiter treu zu unserm Fürsten und so besuchten wir auch heuer wieder eine Stätte, wo einst Luxemburg vertreten war!
Im Zoo??? Aber ja! Prinzessin Marie-Adelheid hatte in Hohenburg zwei kleine Bären, einer war sehr lieb, der andere war frech, und als dieser zu frech wurde, kam er in den Münchner Zoo. Leider starb er in den vierziger Jahren kinderlos, so dass es von ihm keine Nachkommen mehr gibt, dafür aber jede Menge anderer Tiere.

Prinzessin Marie-Adelheid von Luxemburg
mit ihren beiden Bären

Auf dem Programm standen eine Besichtigung der Anlagen und Gehege, der Streichelzoo für die Kleinen, Affenschmusen für die Großen und so weiter.

Bereits 1770 ließ Kurfürst Maximilian III. im Nymphenburger Schlosspark ein Gehege einrichten, in dem es für die Hofgesellschaft „fremdländische Tiere zu sehen gab. Doch schon wenige Jahre später wurde dieser erste Tierpark in München wieder geschlossen. Um 1860 dann eröffnete ein gewisser Herr Benedikt an der Königinstraße, neben dem Englischen Garten den ersten öffentlichen Zoo, der bei den Bürgern großen Anklang fand. Trotzdem schloss er bereits 1865 wieder seine Tore. Erst 1902 konnte Oberstleutnant Hermann von Manz in den ehemaligen Feßlerschen Gründen, dort wo sich einst das Schlösschen Hellebrunn befand, erneut einen zoologischen Garten anlegen.
Am 1. August 1911 wurde dann der Münchner Tierpark Hellabrunn feierlich eröffnet. Geplant und entworfen wurden die Bauten vom Architekten Emmanuel von Seidl. Mittelpunkt war das Elefantenhaus, das im Winter beheizt werden konnte. Obwohl der Tierpark den ersten Weltkrieg und die Revolution gut überlebt hatte, war 1922 wieder Schluß und alle Tiere und Inventare wurden verkauft. Aber die Münchner wollten ihren Tierpark wiederhaben und so wurde bereits drei Jahre später ein Ausschuß gegründet mit dem Ziel, wieder einen Tierpark ein zu errichten, was dann endlich 1928 geschah. Unter Heinz Heck entstand in Hellabrunn der erste Geo-Zoo. Hier wurden die Tiere nicht mehr in einzelnen Menagerien gezeigt, sondern lebten nun, nach dem Vorbild Hagenbecks, in großzügigen Anlagen nach ihrer geograflschen Verbreitung in den verschiedenen Erdteilen Europa, Amerika, Asien, Afrika und Australien. Diese zoopädagogisch wertvolle Handlungsweise hat sich bis heute bewährt und wurde auch von vielen anderen Zoos übernommen.
Schnell wuchs Hellabrunn zu einem Tierpark von internationalem Rang heran, der Tierbestand erweiterte sich kontinuierlich und die Zuchterfolge ließen den Namen Heck in der Fachwelt zu einem Begriff werden. Nachdem bereits damals die Problematik des Artensterbens be war, erlangte Hellabrunn Weltruf durch die Rückzüchtung des ausgestorbenen Auerochsen, sowie die Erhaltungszucht des Wisent und des Przewalski-Urwildpferdes. Der Zweite Weltkrieg ging nicht spurlos an Hellabrunn vorüber und so musste 1945 zum drit¬ten Male neu begonnen werden. Da kaum Gelder zur Verfügung standen verlief der Wieder¬aufbau recht zäh und erst in den achtziger und neunziger Jahren konnte der Ausbau so richtig vorangetrieben werden. Heute präsentiert sich Hellabrunn zukunftsweisend mit einer großen Vogelvolliere, einem Dschungelzelt mit Löwe, Jaguar und Co., einem Urwaldhaus in dem Schimpansen und Gorilla in Europas größter Innenanlage gehalten werden. Der Weg der Evolution bis zum Primaten ist eindrucksvoll durch ein Korallenriff bis zum Wüstenterrarium nachvollziehbar. Hellabrunn wurde zu einer Welt der Tiere und Menschen und einem großen Gewinn für die Landeshauptstadt München.


Nach dem Zoobesuch beendeten wir im Biergarten den Tag bei einem frischen Bier und einer gemütlichen Brotzeit.