Eine kleine Chronik des Luxemburger Vereins München

Anfang der 90er Jahre saßen an einem verregneten Herbsttag einige Herren in gemütlicher Runde in der Münchner Repräsentanz der Banque Internationale à Luxembourg (heute DEXIA-BIL) beisammen. Man plauderte über dies und das, genoss ein Gläschen Luxemburger Wein und befand am Ende, dass man sich doch eigentlich öfter zu so einer netten und gemütlichen Runde zusammensetzen könnte.

"Vielleicht gibt es ja noch andere Luxemburger", warf einer der Herren ein, "hie und da so eine kleine Luxemburger Runde, das wäre doch vortrefflich!"

Die Idee wurde für gut befunden, ein Rundschreiben aufgesetzt und schon kurze Zeit später traf man sich in der "Luxemburger Strasse" zur ersten offiziellen Begehung des Luxemburger Nationalfeiertags des noch zu gründenden Vereins auf Münchner Boden.

Das Schicksal war uns hold, im darauffolgenden Herbst fand das große Europäische Musikfest "Euromusicale" in München statt, zu dem auch das Luxemburger Symphonie-Orchester geladen war - für uns eine optimale Gelegenheit, uns einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen. Den Rahmen zu dieser Feier bildete eine Ausstellung in der bereits erwähnten Bank mit einem interessanten Rückblick auf ehemaliges Luxemburger Wirken und Leben in Bayern. Eine aufschlussreiche Schau, denn wer wusste bis dahin schon, dass vor knapp 1000 Jahren eine Luxemburgerin mit Heinrich II. den Kaiserthron teilte und dieser Heinrich, mit kaiserlichen Aufgaben überlastet, den Luxemburgern kurzerhand sein Bayernland überließ?

Mit den Bayern hatten wir also eine stolze gemeinsame Vergangenheit und so waren es wohl auch solche, interessante Erkenntnisse, die letzte Zweifler überzeugten. Wenige Wochen später, um genau zu sein: am 24. Januar 1994 wurde in der Maximilianstrasse 34 die Gründung eines Vereins der Luxemburger in München beschlossen. Damit war der Rahmen gestellt, nun musste er belebt werden, was uns allen aber nicht sonderlich schwer fiel: Nikolaus-Feiern, Faschingsbälle, ein regelmäßiger Stammtisch, dazu Damentreffs, Spazier- und Kinogänge bis hin zu Männer-Koch-Kursen sind im Angebot.

Absoluter Höhepunkt sind aber bis heute die alljährlichen Feiern zum Luxemburger Nationalfeiertag. Wie bei allem, liegt auch hier das Besondere in der Vielfalt: Feierten wir 1994 auf einer Jagdhütte in Fischbachau, führte uns der Weg 1995 nach Hohenburg, der altehrwürdigen ehemaligen Residenz unserer großherzoglichen Familie. Die Residenz hatte es uns ganz schön angetan: Ihre Geschichte war noch nicht geschrieben, und so befleißigte sich der Verein, sie in einem Buch festzuhalten und somit der Nachwelt vor dem Vergessen zu bewahren. Die vielen gesammelten Dokumente waren so interessant, dass sie inzwischen im Rahmen einer Ausstellung sowohl in München und in Lenggries als auch in Weilburg an der Lahn einem breiteren Publikum zugänglich gemacht werden konnten. Keine geringeren als unser Großherzog Jean und Großherzogin Josephine-Charlotte, sowie viele Mitglieder des bayerischen Königshauses konnten unter den Besuchern der Ausstellung in Lenggries begrüßt werden.

Ob am Chiemsee, in der Vorderriß oder auf der Glentleiten, ob in Linderhof, Berchtesgaden, Landshut oder Augsburg, die Feiern unseres Nationalfeiertags übertreffen sich von Jahr zu Jahr und sind aus dem Kalender nicht mehrt wegzudenken.

Mit besonderer Freude sehen wir die gute Zusammenarbeit mit dem Club der Luxemburger Studenten, die in unserer Wahlheimat studieren. Manch alter "Münchner Hase" konnte schon Neuankömmlinge aus Luxemburg mit heißen Tipps versorgen.

Aus der kleinen Runde in der Maximilianstrasse wurde so innerhalb weniger Jahre ein stattlicher Verein, ohne den, wie es der Münchner Oberbürgermeister so trefflich formulierte, die Landeshauptstadt München sicherlich um einiges ärmer wäre. Recht hat er!