Luxemburger Nationalfeiertag 2011

Unsere diesjährige Fahrt zum Luxemburger Nationalfeiertag führte uns am 2. Juli nach Herrenchiemsee zur Besichtigung der Landesausstellung über den bayerischen "Märchenkönig"...

Kinneksgebuerdsdag in königlicher Umgebung.


 Mit der königlichen Bahn zur Herreninsel

Einer Notiz der „Münchener Luxpost“ entnahmen wir, dass sich aus Anlass des Nationalfeiertags am 2. Juli eine andere königliche Hoheit die Ehre geben würde: Ludwig II von Bayern. Und zwar auf seinem Schloss Herrenchiemsee. Ein sehr attraktives Angebot, welches wir sofort beschlossen auszunutzen. 

Es wurde ein schöner, ereignisvoller Tag mit an die 20 Münchener Luxemburgern, der spät abends in der Zirbelstube des Ostbahnhofs mit einem zünftigen Absacker endete.

Aber der Reihe nach: morgens Treffen im Münchener Hauptbahnhof wo die Habitués sich lebhaft begrüßten und die „Fankfurter“ herzlich willkommen hiessen. Mit der regulären Bahn ging es, ganz nach königlicher Art, nach Prien am Chiemsee, wo uns ein erstaunliches Vehikel, die Chiemseebahn, erwartete.

Ein uraltes Bähnlein, seit 1887 in Betrieb, genaues Ebenbild unserer leider vergangenen Charlies und Janglis, mit denen wir seinerzeit das Ländchen durchfuhren. Mit einem Luxusabteil in original Plüschmöblierung, extra für die Hoheiten ausgelegt, die seinerzeit König Ludwig auf Herrenchiemsee besuchten,. Heute durften wir dort Platz nehmen. Ein königliches Gefühl. Dieses Bähnlein ratterte und schwankte uns dann unter viel Qualm die 1,8 km zum Hafen, von wo es per Schiff an einer beeindruckenden Bergkulisse vorbei zur Insel hinüberging.

In dem imposanten Schloss erhielten wir eine Führung mit vielen Detailinformationen durch die Sonderausstellung „Götterdämmerung“ zu Ehren des „Kini“, wie Ludwig II dort liebevoll genant wird. Wir tauchten ein in die phantastische Welt des „bayrischen Märchenkönigs“, wo insbesondere die Technikbegeisterung des Königs dokumentiert war. Bereits 1986 hatte Jean-Louis in seinem Werk „Ludwig II und die Technik“ seine Recherchen zu diesem Thema beschrieben. Insbesondere beeindruckten der Spiegelkabinett, ein von allen Seiten mit Spiegeln verkleideter Raum in welchem durch unendlich viele Reflexionen ein irres Gesamtbild entsteht. Und der fliegende Schwan. Und, und, und….

 

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 Beim gemütlichen Beisammensein

Anschliessend Besuch der königlichen Gemächer, welche dem Schloss Versailles nachempfunden sind und durch ihren Überschwang an Pracht schier überwältigen. Am Eingang begrüßt den Besucher ein überdimensionaler, mit kostbaren Steinen ausgelegter Pfau. Dessen Übersetzung ins Lëtzebuergesche für unsere nicht so sprachlich versierten Teilnehmer ließ diese zu unserem Erstaunen in größte Heiterkeit ausbrechen. Bis sich einer an sein Hinterteil fasste – PO-hunn! In den auf das prunkvollste ausgestatteten Gemächern des Schlosses beeindruckte besonders der Spiegelsaal, welcher sogar etwas größer ausgefallen ist als sein Versailler Vorbild. Aus finanziellen Gründen konnte nur ein Flügel des Schlosses ausgebaut werden. Ludwig II starb zu früh und wohnte nur einige Tage in diesem Schloss. Keine Nacht verbrachte er in seinem dortigen Prunkschlafzimmer.

Zurück ging es an Bord des Schaufelraddampfers „Ludwig Fessler“, Jahrgang 1926, der uns mit immer noch jugendlicher Geschwindigkeit zurück ans Festland brachte. Und wieder vorbei an der imposanten Alpenkulisse.

An Land wartete wieder das Bähnlein auf uns und an Bord eine Runde Sekt, mit welchem wir auf die Gesundheit „unseres“ „Kini“, Großherzog Henri, und seiner Familie anstiessen. Ein Ritual, das die zahlreichen Flaneure auf der Strecke zu spontanem Applaus animierte.

In Prien ein weiterer Höhepunkt: in einem typisch einheimischen Lokal waren Tische für das Abendessen reserviert, welches Ihr Chronist mit einer seiner vielen Leibspeisen, einem hervorragenden Schweinsbraten in Biersauce, zelebrierte. Am Tisch herrschte eine bombige Stimmung, zu welcher die überaus schlagfertige Bedienung einiges beizutragen wußte.

Solchermaßen beschwingt trat man die Heimreise an, welche in der bereits anfangs erwähnten Zirbelstube im Ostbahnhof ihr Ende fand. Ein sehr schöner Tag mit vielen Erlebnissen und Eindrücken im Kreise der sympathischen Münchner Lëtzebuerger. Unser Dank insbesondere an die Organisatoren und die Lëtzebuerger Münchner, bei denen wir uns so wohl gefühlt haben. A la prochaine!

François Reiser

 

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